Schnell wurde ein neuer Empfänger bestellt und weniger als zwei Wochen später war dieser geliefert und auch eingebaut. Mit einem Preis von unter 50 Euro war dieser eine der weniger teuren Anschaffungen zu dieser Zeit. Obwohl man bedenken sollte, dass ich die 500,- € -Marke an Hobby- Investitionen nun längst überschritten hatte!
Anfang Mai ging es dann endlich richtig los. Bereits nach relativ kurzer Zeit beherrschte ich den Schwebflug in Heckansicht schon ziemlich sicher und ein paar Tage später übte ich bereits das Beschleunigen und Abbremsen, sowie das Fliegen in Seitenansicht. Das war verdammt schwer, aber es ist bekanntermaßen noch kein Meister vom Himmel gefallen, auch wenn man den Spruch bei diesem Hobby nicht allzu wörtlich nehmen sollte! Bei jedem Flug stieg mein Adrenalinspiegel stark an. Die zum Fliegen notwendige Konzentration ließ mich alles um mich herum vergessen. Heli-Fliegen war einfach nur cool!
War ich etwa schon süchtig?
Dann kam er, der Tag an dem mein Helikopter ohne das breite Hilfslandegestell, welches in Helikopter-Kreisen unter dem Begriff "Deppengestell" bekannt ist, abheben sollte. In einem Forum hatte ich gelesen, dass ein Deppengestell den Heli zwar vor dem allzuleichten Umfallen schützt, jedoch das Flugverhalten auch negativ beeinflusst.
Also zerlegte ich kurzerhand das Deppengestell in seine Einzelbestandteile und befestigte, folgend dem Rat aus einem Forum, eine der dünnen und ca. 30cm langen Verbindungsrohre quer auf den Landekufen.
"Das soll funktionieren?!", dachte ich mir und war sehr skeptisch. Da war er, der Moment des großen Zweifelns - des Zweifelns an mir selbst und an der Technik!
"Zweifel ist der Weisheit Anfang! *, dachte ich mir und schaltete beherzt den Motor ein. Ich atmete nochmal tief durch,
... und hob ab! Ich hob ab, um nur wenige Sekunden später wieder zu landen.
In wenig freudiger Erwartung, dass etwas schreckliches passieren könnte, war mein Adrenalinspiegel auf Upper-Limit gestiegen und mein Puls auf 200 - aber völlig zu unrecht.
Der Heli schwebte diesen kurzen Moment wie auf Schienen und kam auch sicher wieder zum Stehen - ohne die geringste Unsicherheit! Das probierte ich gleich noch ein paar Mal aus um dann zum weisen Entschluss zu kommen, dass auch die an den Kufen befestigte Querstange nicht mehr benötigt wird! Mir wurde in diesem Moment klar, dass ein Deppengestell eher eine Stütze für die Psyche des Piloten ist, als für den Heli selbst!
Ich kann heute jedem Anfänger dazu raten, ein Trainingslandegestell lediglich für die ersten Lupfer vom Boden zu verwenden und alsbald wie möglich wieder darauf zu verzichten. Denn irgendwann kommt der Punkt, an dem ein Deppengestell eher ein Hemmnis ist, als eine Hilfe!
* (Zitat: Rene Descartes)
Anfang Mai 2010 entschloss ich mich, dem Deutschen Modellflieger Verband (DMFV) als Einzelmitglied beizutreten, um auch versichert zu sein. Mit knapp 45 EUR war ich dabei und konnte nun auch versichert auf einer entlegenen Wiese fliegen.
Dieses Video zeigt einen T-Rex 500 mit Deppengestell, geflogen von Christian.
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