Jeder, der schon einmal ein RC-Modell mit mehreren konventionellen Servos aufgebaut hat, weiß wie wichtig es ist, dass jeder Servo auch an den richtigen Kanalausgang am Empfänger angeschlossen wird. Beim konventionellen Anschluss des Empfängers an die meisten FBL Systeme muss jeder relevante Kanal am Empfänger mit dem richtigen Eingang am FBL System verbunden werden. Jeder einzelne Servo muss separat am FBL System bzw. am Empfänger angesteckt werden. Bei größeren Modellen muss sehr oft mit Kabelverlängerungen gearbeitet werden. Die Kabelverlegung ist mühsam und bei Umbauten oder Reparaturen, bei denen man Kabel abstecken muss, ist sorgsam darauf zu achten, dass jedes Kabel wieder an den angestammten Platz eingesteckt wird.
Aber es geht auch einfacher.
Aus der Computer- und der Haustechnik, aber auch aus der Automobilindustrie sind sogenannte Bussysteme schon länger bekannt. In einem Bus- System werden Signale über ein einziges mehradriges Kabel, den sogenannten BUS adressiert übertragen. Das bedeutet, dass jeder am Bus angeschlossene "Busteilnehmer" nur die Informationen bzw. Signale zugesendet bekommt, die für ihn bestimmt sind. Das funktioniert so ähnlich wie bei unserer Post, die uns wochentäglich die an uns adressierten Briefe und Pakete bringt - nur eben in rasantem Tempo und stetig. Der Postbote hat die gesamte Post in seinem Auto, teilt sie aber der Reihe nach an die Adressaten aus.
Man benötigt mit einem Bussystem nur noch ein einziges Kabel am Empfänger, um damit viele verschiedene Servos einzeln anzusteuern. Man braucht auch nur noch ein einziges Kabel um einen Empfänger mit einem FBL System zu verbinden. Natürlich müssen alle Komponenten bustauglich sein. Vom Empfänger werden die mit den Adressen der Servos versehenen Signale (Telegramme) auf den Bus geschickt. Die Servos erkennen die an sie gerichteten Telegramme und nehmen sie in Empfang. Alles was für einen Servo nicht relevant ist, wird einfach ignoriert.
So könnte ein Bussystem aufgebaut sein. Alle Komponenten müssen bustauglich sein und das entsprechende Bussystem unterstützen.
Die Knotenpunkte sind sogenannte HUBs. Verästelungen sind kein Problem. Es spielt auch keine Rolle, wenn ein Servo nach einem Umbau an einen anderen HUB angesteckt wird. Er wird dort genau so funktionieren und auf die richtigen Signale reagieren, wie am alten Steckplatz.
Die einzelnen Busteilnehmer werden mittels eines Busprogrammers auf den Kanal programmiert, auf dessen Signale sie reagieren sollen.
Bus- Servos sind programmierbar. In einem Bus- Servo sind Microcontroller verbaut und Speicherbausteine, auf denen die Einstellungen gespeichert werden. Die einfachste Art der Programmierung eines Bus- Servos ist das Festlegen des Kanals, für dessen Signalempfang das Servo vorgesehen ist. Ein einmal auf einen Kanal einprogrammiertes Servo reagiert nur auf Signale dieses Kanals, egal an welcher Stelle es an den Bus angeschlossen wird.
Doch bietet ein Bus weitere Möglichkeiten.
Da das Servo und auch jeder andere Busteilnehmer einen Microcontroller besitzt, ist es wie ein kleiner Computer. Man kann mittels Programmiersoftware sogar Parameter verändern und die verschiedensten Einstellungen und Veränderungen vornehmen. Für die einzelnen Busteilnehmer können Berechtigungen vergeben werden, die festlegen welcher Busteilnehmer nur Signale empfangen darf und welche auch senden dürfen. Logikfunktionen eröffnen weitere Optionen. Die Möglichkeiten sind sehr vielfältig und dem Ideenreichtum sind hier keine großen Grenzen mehr gesetzt.
Die Spannungsversorgung erfolgt über den Bus selbst. An den verschiedensten Stellen im Bussystem können weitere Spannungsversorgungen für die Busteilnehmer angeschlossen werden.
Im "intelligenten Haus" auch "Smart Home" genannt, ist die Bustechnik hauptsächlich unter dem Namen KNX oder EIB bekannt. Die Bus- Technik im Modellbau ist seit einigen Jahren auf dem Markt. Bus- Servos werden bis heute jedoch nur sehr selten eingesetzt. Das ist zu einen dem relativ hohen Preis geschuldet, aber auch der Tatsache, dass bei "normalen Systemen" der Einsatz von Bus- Servos keine wirklichen Vorteile bringt. Erst bei großen Modellen mit vielen Servos kann die Bus Technik ihre Stärken voll ausspielen.
Als Signal- Verbindung zwischen Empfänger und FBL Systemen bieten die meisten Hersteller heute die Möglichkeit, die Verbindung mittels eines einzigen Summensignal- Kabels herzustellen. Über dieses Kabel werden alle Kanäle gleichzeitig übertragen. Mit der BUS Technik hat die Summensignalübertragung jedoch nur wenig zu tun.
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