Um den Betrieb von ferngesteuerten Modellen sicherer zu machen, wird die Failsafe-Funktion angewendet. Die Failsafe-Funktion bzw. die Failsafe-Einstellung definiert, was mit dem ferngesteuerten Modell passieren soll, falls Störungen auftreten. Eine typische Störung wäre beispielsweise ein Verlust der Funkverbindung zum Modell.
Was würde im Falle eines Verlustes der Funkverbindung mit dem Modellhelikopter passieren? Er wird womöglich unkontrolliert eine Strecke in beliebige Richtung weiterfliegen und würde womöglich großen Fremdschaden anrichten! Besser wäre es, wenn der Motor abgeschaltet wird und der Heli an Ort und Stelle herunterfällt. Dann ist zwar der Helikopter beschädigt, aber größerer Schaden wird abgewendet. Um ein solches Szenario zu realisieren, verwendet man die Failsafe-Funktion.
Die Failsafe-Funktion ist also eine Art Rettungsring. Richtig eingestellt, kann sie uns vor Schlimmerem bewahren.
Den Begriff Failsafe könnte man auch trefflich mit "Ausfallabsicherung" übersetzen. Die Failsafe-Funktion wurde initial in die Einstellmöglichkeiten von Fernsteuersendern integriert. Die Einstellungen, die man im Sender für Failsafe tätigt, werden entweder permanent im Empfänger abgespeichert, oder bei jeder neuen Verbindung zwischen Sender und Empfänger neu in den Empfänger geladen. Bei guten Mittelklasse-Sendern kann man unterdessen für jeden einzelnen Funkkanal die Failsafe-Funktion aktivieren und einstellen. Zumindest sollte jedoch eine Failsafe-Einstellung für den GAS-Kanal möglich sein, denn vom Antrieb geht die größte Gefahr aus. Sender die keine Möglichkeit einer Failsafe-Einstellung bieten, sollte man zumindest für Flugmodelle nicht verwenden.
Zu erwähnen ist noch, dass zum automatischen Auslösen der Failsafe-Funktion eine Signalstörung für mindestens eine definierte Zeitspanne vorliegt. In der Regel sind das bis zu 1,5 Sekunden. Bei manchen Sendern ist diese Zeitspanne sogar in Grenzen einstellbar. Kürzere Störungen lösen die Failsafe-Funktion nicht aus.
Heute werden viele RC-Helikopter mit FBL-Systemen betrieben. Das FBL-System ist zwischen Empfänger und Servos geschaltet und damit letzte Instanz vor der Ansteuerung von Flugregler und Servos. Da stellt sich die Frage, warum nicht unterdessen auch alle FBL-Systeme mit einer Failsafe-Funktion ausgestattet sind, denn es kann auch zu Störungen in der Kommunikation zwischen Empfänger und FBL-System kommen. Ein FBL-System, welches eine Vorbildliche Failsafe-Funktion integriert hat, ist das Bavarian Demon Flybarless-System AXON.
Hier eine Erklärung am Beispiel der Failsafe-Einstellungen eines Fernsteuerempfängers für den Kanal "GAS/Motor" eines Elektrohelikopters.
Im Allgemeinen gibt es mindestens zwei verschiedene Optionen für Failsafe.
Im Falle des Ausfalls der Funkverbindung bewirkt diese Einstellung, dass die Ausgabe des Gassignals an den Flugregler, unverändert entsprechend dem letzten gültigen vom Sender empfangene Signal beibehalten wird. Der Motor würde in diesem Falle weiterlaufen, es sei denn, er war vor dem Auslösen von Failsafe bereits ausgeschaltet. In diesem Fall bleibt er aus.
Ist Failsafe aktiviert, dann muss dazu noch ein Wert hinterlegt werden, welcher definiert, was am Ausgang des Empfängers ausgegeben wird, falls Failsafe ausgelöst wurde. Im Falle des Gaskanals sollten hier entsprechend -100% (Motor AUS) eingetragen und abgespeichert werden. Der Motor würde in diesem Falle sofort nach Auslösen von Failsafe abgeschaltet werden.
Es stellt sich natürlich zunächst die Frage, welche Failsafe-Einstellungen für das jeweilige Modell am sinnvollsten sind. Dazu sollte man sich vor Augen führen, was genau im Falle eines Verbindungsverlustes zwischen Sender und Empfänger passieren würde. Ohne Funksignal kann man den Heli nicht mehr steuern. Auch den Motor kann man nicht mehr vom Sender aus abschalten. Für sonstige Kanäle könnte man natürlich jede mögliche Position für Failsafe voreinstellen. Aber dazu später.
Empfohlene Failsafe-Einstellungen für RC-Helikopter: MOTOR-Kanal immer AUS /OFF/-100%
Schaltet der Empfänger den Motor (Regler/Gaskanal) bei Verbindungsabbruch über die Failsafe-Funktion AUS, dann stürzt der Heli natürlich unweigerlich ab! Dies hat jedoch den nicht zu unterschätzenden Vorteil, dass das Modell sofort an Ort und Stelle zu Boden fällt, und keinen unkalkulierbaren Kollateralschaden auf einer Verkehrsstraße oder anderswo anrichtet. Ein ausgeschalteter Antrieb bedeutet natürlich auch ein wesentlich geringeres Risiko, was Verletzungen und Beschädigungen betrifft. Im Falle eines Crashs ist so tendenziell mit geringerer Beschädigung zu rechnen, als wenn der Heli mit noch eingeschaltetem Antrieb auf dem Boden irgendwo einschlägt, womöglich vorher noch minutenlang weiterfliegt!
Zu beachten bei Failsafe für Paddelheli:
Ist als Failsafe-Wert für die Taumelscheiben-Servos ein positiver Pitchwert eingestellt und der Heli befindet sich bei Signalverlust gerade in Normalfluglage, dann fällt die Drehzahl relativ schnell ab. Im Rückenflug ist das genau umgekehrt? Der Heli würde nach unten beschleunigen und dies würde vermutlich eine deutlich stärkere Beschädigung des Helikopters hervorrufen. Als Empfehlung kann hier gelten: Taumelscheiben-Servos alle in Neutralposition im Failsafe - also 0° Pitch. Der Kanal Heck sollte für Failsafe ebenfalls auf NEUTRAL eingestellt sein. Der Heckkreisel wird auch bei Failsafe-Auslösung weiterarbeiten. Dieser sollte auf Failsafe HOLD gestellt werden.
Zu beachten bei Failsafe für FBL-Heli:
Es gilt prinzipiell das gleiche wie für Paddelhelikopter, allerdings werden hier im Sender nicht die Failsafe-Werte für die Taumelscheibenservos eingestellt, sondern die Failsafe-Werte für die Funktionen Roll, Nick, Pitch und Heck. Für FBL-Systeme mit Rettungsfunktion bzw. Horizontfunktion (ohne Automatik-Pitch) bietet sich die hervorragende Möglichkeit, die Einstellungen so vorzunehmen, dass bei Auslösung von Failsafe die Rettungsfunktion in Kombination mit neutralem Pitch-Wert greift.
Um gar nicht erst den Failsafe-Mode beanspruchen zu müssen, solltest du immer einen Reichweiten-Test mit neuem Sender oder Empfänger, bzw. nach Umbauten durchführen.
Achte auf Sichtkontakt zwischen Sender und Modell. Bäume und andere hoch gewachsene Pflanzen, Nebel, Regen oder Schnee können hier für erhebliche Beeinträchtigungen der Funkverbindung sorgen.
Die Antennen von Sender und Empfänger dürfen in ihrer Funktion niemals beeinträchtigt sein. CFK und Metall sind stark abschirmend. Das muss bei der Antennenverlegung unbedingt beachtet werden.
Ebenfalls sollte der Sender-Akku gut gepflegt und in einwandfreiem Zustand sein.
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